Lymphozyten: was der Laborwert bedeutet (2024)

VonLena Machetanz, Ärztin

und, Ärztin

Eva Rudolf-Müller

Eva Rudolf-Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie hat Humanmedizin und Zeitungswissenschaften studiert und immer wieder in beiden Bereich gearbeitet - als Ärztin in der Klinik, als Gutachterin, ebenso wie als Medizinjournalistin für verschiedene Fachzeitschriften. Aktuell arbeitet sie im Online-Journalismus, wo ein breites Spektrum der Medizin für alle angeboten wird.

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Lymphozyten gehören zu den weißen Blutkörperchen, den Leukozyten. Sie sind zuständig für die Abwehr von Krankheitserregern. Man unterscheidet zwei Typen dieser Blutzellen: T- und B-Lymphozyten. Lesen Sie hier alles Wichtige über die beiden Gruppen, worin sie sich unterscheiden, welche Aufgaben sie erfüllen und wann sich die Lymphozytenwerte im Blut verändern.

Was sind Lymphozyten?

Lymphozyten sind eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen (Leukozyten). Es zählen dazu die B-Lymphozyten (B-Zellen), die T-Lymphozyten (T-Zellen) und die Natürlichen Killerzellen (NK-Zellen).

Gebildet werden die Lymphozyten in den Lymphknoten, der Milz, dem Thymus und dem Knochenmark. Dort verbleibt der Großteil der Zellen auch nach ihrer Bildung; nur etwa vier Prozent der entstandenen Lymphozyten gelangen in den Blutkreislauf.

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Welche Aufgaben haben die Lymphozyten?

B-Lymphozyten entwickeln sich nach dem Kontakt mit fremden Stoffen wie Krankheitserregern zu sogenannten Plasmazellen und produzieren spezifische Antikörper gegen den Eindringling.

Die T-Lymphozyten und ihre Unterformen hingegen haben andere Abwehrfunktionen:

  • Sie regulieren die Antwort des Immunsystems auf Erreger.
  • Sie bekämpfen infizierte oder entartete Körperzellen (zytotoxische T-Zellen, T-Killerzellen).
  • Sie fördern die Entwicklung der B-Zellen.
  • Sie unterstützen indirekt die Reifung der Antikörper.

Außerdem sind T-Lymphozyten an der Überempfindlichkeitsreaktion bei Kontaktallergien beteiligt.

Die T-Lymphozyten werden darüber hinaus auch als Gedächtniszellen bezeichnet: Haben sie einmal Bekanntschaft mit einem Antigen (charakteristischer Bestandteil eines Fremdstoffes) gemacht, können sie dieses bei einem erneuten Kontakt sofort identifizieren und eine schnelle spezifische Abwehrreaktion einleiten.

Natürliche Killerzellen töten virusinfizierte oder entartete Zellen ab.

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Was sind atypische Lymphozyten?

Im Rahmen verschiedener Erkrankungen verändert sich das Aussehen (Morphologie) der Lymphozyten. Sie werden zum Beispiel größer, oder der Zellkern verändert seine Form. Solche veränderte Zellen bezeichnen Mediziner als atypische Lymphozyten. Sie finden sich im Blut unter anderem bei:

  • bestimmten Verlaufsformen der Toxoplasmose
  • Röteln
  • Leberentzündung (Hepatitis)
  • Mononukleose (Pfeiffersches Drüsenfieber, Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus)
  • Zytomegalie (Infektion mit dem Zytomegalievirus, CMV)
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Lymphozyten: Normwerte

Im kleinen Blutbild wird nur die Gesamtzahl der Leukozyten angegeben. Möchte der Arzt aber wissen, wie hoch der Anteil der Lymphozyten und der anderen Untergruppen der Leukozyten ist, ordnet er ein Differentzialblutbild an. Dort wird die Menge der Lymphozyten meist als relativer Wert angegeben, also als Anteil an der Gesamtleukozytenzahl (in Prozent). Manchmal findet man in Laborbefunden aber auch einen absoluten Messwert, also die Lymphozytenzahl pro Nanoliter Blut. Je nach Alter gelten folgende Normwerte:

relativer Wert (Anteil an Gesamtleukozyten)

absoluter Wert (Zahl der Lymphozyten pro Nanoliter)

< 2 Jahre

40 - 70 %

2 - 17 / nl

2 bis 5 Jahre

20 - 70 %

1,7 - 5,9 / nl

6 bis 16 Jahre

20 - 50 %

1 - 5,3 / nl

ab 17 Jahre

20 - 45 %

1 - 3,6 / nl

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Wann sind die Lymphozyten erhöht?

Ein Überschuss an Lymphozyten wird Lymphozytose genannt. Sie tritt im Säuglings- oder Kindesalter im Rahmen vieler harmloser Infekte auf.

Auch bei Erwachsenen finden sich in der Ausheilungsphase nach Infekten erhöhte Lymphozytenwerte. Das gilt vor allem bei Virusinfektionen wie Mumps oder Masern, aber auch bei bakteriellen Infektionen wie Keuchhusten. Chronische Infektionskrankheiten wie Tuberkulose oder Syphilis (Lues) erhöhen ebenfalls die Lymphozytenwerte.

Aber auch bei Erkrankungen, die nicht durch einen Erreger bedingt sind, können die Lymphozyten zu hoch sein. Beispiele für solche Krankheiten sind:

  • chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa
  • Gefäßentzündungen (Vaskulitiden) wie die Riesenzellarteriitis
  • Serumkrankheit (eine schwere allergische Reaktion des Immunsystems)
  • hormonelle Störungen wie Morbus Addison oder Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)

Eine besonders ausgeprägte Lymphozytose findet sich bei der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL). Bei dieser Form von Blutkrebs steigen die Werte oft bis auf über 100.000/ml.

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Wann sind die Lymphozyten erniedrigt?

Sind die Lymphozyten zu niedrig, nennt man das Lymphopenie oder Lymphozytopenie. Sie kommt in folgenden Fällen vor:

  • Stressreaktionen
  • Therapie mit Kortikosteroiden ("Kortison")
  • körpereigene vermehrte Ausschüttung von Kortikosteroiden
  • nach einer Strahlentherapie
  • systemischer Lupus erythematodes
  • Erkrankungen des lymphatischen Systems wie Lymphknotentuberkulose oder Non-Hodgkin-Lymphom (eine Form von Lymphdrüsenkrebs)

Auch bei Erkrankungen des Immunsystems, zum Beispiel bei einer fortgeschrittenen HIV-Infektion (AIDS), sind die Lymphozyten niedrig.

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Autoren- & Quelleninformationen

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Datum :

Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Vorlage:

Dr. med. Karlheinz Zeilberger

Autoren:

Lymphozyten: was der Laborwert bedeutet (1)

Lena Machetanz

Lymphozyten: was der Laborwert bedeutet (2)

Eva Rudolf-Müller

Eva Rudolf-Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie hat Humanmedizin und Zeitungswissenschaften studiert und immer wieder in beiden Bereich gearbeitet - als Ärztin in der Klinik, als Gutachterin, ebenso wie als Medizinjournalistin für verschiedene Fachzeitschriften. Aktuell arbeitet sie im Online-Journalismus, wo ein breites Spektrum der Medizin für alle angeboten wird.

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Quellen:

  • Arastéh, K. et al.: Duale Reihe Innere Medizin. Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
  • Behrends, J. C. et al.: Duale Reihe Physiologie. Georg Thieme Verlag, 2. Auflage, 2012
  • Dörner, K.: Klinische Chemie und Hämatologie. Georg Thieme Verlag, 8. Auflage, 2013
  • Gerok, W. et al.: Die Innere Medizin. Schattauer Verlag, 11. Auflage, 2007
  • Haferlach, T. et al.: Taschenatlas Hämatologie. Georg Thieme Verlag, 6. Auflage, 2012
  • Hagemann, O.: Laborlexikon, www.laborlexikon.de (Abruf: 07.06.2019)
  • Hallbach, J. Klinische Chemie für den Einstieg. Georg Thieme Verlag, 2. Auflage, 2006
  • Hettenkofer, H.-J. et al.: Rheumatologie. Georg Thieme Verlag, 5. Auflage, 2003
  • MVZ Labor PD Dr. Volkmann und Kollegen, Karlsruhe: www.laborvolkmann.de (Abruf: 07.06.2019)
  • Pschyrembel Online, Klinisches Wörterbuch: www.pschyrembel.de (Abruf: 07.06.2019)
Lymphozyten: was der Laborwert bedeutet (2024)

FAQs

Lymphozyten: was der Laborwert bedeutet? ›

Sinken die absoluten Lymphozyten-Werte unter 1.000 pro µl Blut, so liegt eine absolute Lymphozytopenie (auch absolute Lymphopenie genannt) vor. Die relative Lymphozytopie beschreibt ein Mangel von Lymphozyten in Relation zu allen Leukozyten. Mögliche Ursachen für Lymphozytopenie: Chronische HIV-Infektionen oder AIDS.

Ist es schlimm wenn die Lymphozyten zu niedrig sind? ›

Menschen mit wenig T-Lymphozyten oder natürlichen Killerzellen haben Probleme, vor allem Infektionen mit Viren, Pilzen oder Parasiten abzuwehren. Ein ausgeprägter Lymphozytenmangel kann zu unkontrollierbaren Infektionen führen und tödlich enden.

Bei welchen Krankheiten sind Lymphozyten erhöht? ›

Ein Anstieg der Lymphozyten findet sich beispielsweise bei Virusinfektionen wie Virushepatitis, Zytomegalie, Herpesinfektionen, Röteln. Von besonderer Bedeutung ist die Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus bei der Mononukleose (Pfeiffersches Drüsenfieber).

Ist es schlimm wenn die Lymphozyten zu hoch sind? ›

Die erhöhte Anzahl an Lymphozyten verursacht für gewöhnlich keine Symptome. Bei Lymphomen und bestimmten Leukämien kann es jedoch zu Fieber, Nachtschweiß und Gewichtsverlust kommen. Die Symptome ergeben sich meist eher aus der Infektion oder Krankheit, die sie verursacht hat, als aus der Zunahme der Lymphozyten selbst.

Wie fühlt man sich bei niedrigen Lymphozyten? ›

Was sind die Symptome einer niedrigen Anzahl der weißen Blutkörperchen?
  1. Fieber.
  2. Ausschlag.
  3. Geschwollene Lymphknoten.
  4. Schmerzhafte wunde Stellen im Mund und am After (der Öffnung am Ende des Verdauungstrakts, durch die der Stuhl ausgeschieden wird)

Woher kommen niedrige Lymphozyten? ›

Sinken die absoluten Lymphozyten-Werte unter 1.000 pro µl Blut, so liegt eine absolute Lymphozytopenie (auch absolute Lymphopenie genannt) vor. Die relative Lymphozytopie beschreibt ein Mangel von Lymphozyten in Relation zu allen Leukozyten. Mögliche Ursachen für Lymphozytopenie: Chronische HIV-Infektionen oder AIDS.

Was tun um Lymphozyten zu erhöhen? ›

Der blaue und ultraviolette Teil des Sonnenlichts steigert die Aktivität der T-Lymphozyten, die Infektionen bekämpfen. Zudem sollte man im Winter 3 – 4 mal am Tag durchlüften, um die Raumluft feucht zu halten, denn trockene Heizungsluft trocknet die Schleimhäute aus.

Wie bekomme ich mehr Lymphozyten? ›

B-Lymphozyten können Antikörper bilden, wenn sie zum Beispiel mit einem Krankheitserreger in Kontakt kommen. Nach der Infektion bleiben einige B-Lymphozyten in Bereitschaft. Steckt man sich erneut an, können sie sich vermehren und schnell und gezielt Antikörper gegen den Erreger bilden.

Wie kann man die Lymphozytenzahl erhöhen? ›

Der Verzehr der richtigen Proteinmenge kann Ihre Lymphozytenproduktion ankurbeln. Einige Beispiele für magere Proteinnahrungsmittel sind Hüttenkäse, Eiweiß, Bohnen, Fisch, Hühner- oder Putenbrust ohne Haut und Schalentiere. Um zu berechnen, wie viel Protein Sie pro Tag benötigen, multiplizieren Sie Ihr Körpergewicht in Kilogramm mit .

Was bedeutet Lymphozyten im Blutbild? ›

Warum werden die Lymphozyten im Blut bestimmt? Die Lymphozyten sind die Zellen des spezifischen/erworbenen Immunsystems. Sie sind für die Abwehr von Virus- und Pilzinfektionen verantwortlich und bilden die Antikörper (diese werden von besonderen Lymphozyten – den Plasmazellen – produziert).

Was essen bei zu wenig Lymphozyten? ›

Nüsse sowie Mandeln, Pinienkerne und Sonnenblumenkerne sind ebenfalls reich an Vitamin E. Zink und Selen sind Mineralien, die gleichsam die Funktion der weißen Blutkörperchen – wichtige Akteure der spezifischen Immunabwehr – unterstützen. Nüsse wie Paranüsse, Cashewnüsse und Pinienkerne sind dazu reich an Zink.

Kann Stress Lymphozyten erniedrigen? ›

Das wirkt sich auf das Immunsystem aus: Die Zahl der Immunzellen im Blut sinkt. Die Natürlichen Killerzellen sind weniger aktiv. Wie beim akuten Stress teilen sich auch hier die T-Lymphozyten langsamer.

Welche Krankheiten verursachen niedrige Leukozyten? ›

Zu niedrige Leukozyten-Werte können auf Autoimmunerkrankungen, Krebserkrankungen, Erkrankungen des Knochenmarkes oder Virusinfektionen hindeuten. Auch manche Medikamente (wie z.B. bestimmte Schmerzmittel, Rheumamedikamente oder das Antibiotikum Chloramphenicol) können die Anzahl der Leukozyten erniedrigen.

Ist es schlimm wenn man zu wenig weiße Blutkörperchen hat? ›

Zeigt sich beim kleinen Blutbild eine zu niedrige Leukozyten-Zahl, kann das für Autoimmunerkrankungen, Virusinfektionen, Erkrankungen des Knochenmarks oder Krebserkrankungen sprechen. Sind die Werte zu hoch, könnte das ein Anzeichen für Infektionskrankheiten oder Leukämie darstellen.

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